Soll das Kind die deutsche Sprache lernen, sind auch die Eltern gefragt. Jetzt ist dazu eine Kooperation zwischen Stadt, der Kiju sowie der Bürgerstiftung vereinbart worden.
Bei zahlreichen Projekten zum Thema Sprachförderung in der Stadt sind die Verantwortlichen immer wieder zu der Erkenntnis gelangt: „Soll Sprachförderung gelingen, müssen auch die Eltern mit ins Boot geholt werden“, so formuliert es Jürgen Zimborski vom Fachbereich 2 (Bildung, Kultur und Familie), in dem zahlreiche Sprachprojekte angesiedelt sind. Es nütze wenig, wenn die Kinder in den Tageseinrichtungen deutsch lernen, zu Hause aber ausschließlich muttersprachlich aufwachsen.
Deswegen ist nun das „Projekt ganzheitliche Bildungs- und Sprachförderung im Quartier Scharnhauser Park Nord und Parksiedlung“ von der Bürgerstiftung angestoßen worden. Ziel ist es, Eltern zur aktiven Mitarbeit bei der Sprachförderung der Kinder zu gewinnen. „Die Eltern sollten mit den Kindern gemeinsam lernen“, sagt Zimborski. Die Stadt, die Kinder- und Jugendförderung (Kiju), die Bürgerstiftung und der Kreisjugendring Esslingen als Trägerverein haben dazu nun eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.
Mit einer Förderung von insgesamt 85.000 Euro von der Bürgerstiftung wird zunächst für die Dauer von zwei Jahren eine hauptamtliche Mitarbeiterin finanziert, die in den Wohnquartieren einzelne Initiativen zum großen Thema anstoßen soll, als Ansprechpartnerin vor Ort aber auch den direkten Kontakt mit den Eltern pflegen und die Vernetzung von Einrichtungen, Initiativen und Vereine auf diesem Gebiet vorantreiben soll.
Eine Mitarbeiterin für diese Stelle ist bereits gefunden: Anfang Dezember hat Beatrice Vermeij-Böhm im Büro der Kiju im Gebäude der ehemaligen Apotheke in der Parksiedlung ihren Arbeitsplatz bezogen. Die Sozialarbeiterin hat schon ganz praktische Erfahrungen im Bereich der Sprachförderung gesammelt und sich mit diesem Thema auch theoretisch bei einem Studium an der Hochschule Esslingen auseinander gesetzt. Die Projektsteuerung erfolgt über einen Lenkungskreis, der aus einem Vertreter der Bürgerstiftung, der Stadt sowie der Projektkoordinatorin besteht. In einem Projektbeirat sind Mitglieder aller Organisationen, die in der Stadt zum Thema Sprachförderung aktiv sind, vertreten.
„Für uns ist das ein Leuchtturmprojekt“, sagt Peter Stapelberg vom Vorstand der Bürgerstiftung. Mit der Förderung sollen zunächst die Sprachkenntnisse, aber auch die Bildungschancen von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und deren Eltern verbessert werden, dabei sollen die Eltern einen aktiven Part übernehmen.

Gießen das Leuchtturmprojekt in einen Vertrag: Elke Hierlemann, stellvertretende Geschäftsführerin des Kreisjugendrings Esslingen, Björn Beyer, Leiter der Kinder- und Jugendförderung (Kiju) Ostfildern, Oberbürgermeister Christof Bolay. Peter Stapelberg und Hans-Ulrich Steinhilber vom Vorstand der Bürgerstiftung Ostfildern (von links). Foto: Wangner