Feen und andere geflügelte Wesen, Schalen und Vasen entstanden beim vierten Workshop im Offenen Atelier im Nachbarschaftshaus. Im Mittelpunkt stand die Arbeit mit Ton. „Wir hatten fünf ganz vergnügte Wochen“, sagte Gisela Burgfeld.
Das Offene Atelier im Nachbarschaftshaus ist ein Ort der Begegnung für alle, die ohne Erfolgsdruck Farben und unterschiedlichste Materialien entdecken und ausprobieren wollen, völlig stressfrei und ohne Beurteilung. Regelmäßig an zwei Nachmittagen pro Wochen eingeladen sind die Bewohner des Nachbarschaftshauses und Gäste der Tagespflege. In ihrem Tun begleitet werden sie von einem großen Team von bürgerschaftlich Engagierten. Highlights für alle sind immer wieder Workshops. Möglich wurden und werden sie durch die großzügige Unterstützung der Bürgerstiftung Ostfildern.
Schon früher habe sie sehr viel mit Ton gearbeitet und experimentiert, erzählte Kitty Piontek. Begeistert habe sie schon damals immer, dass aus einem unförmigen Klumpen Ton etwas wird, das man sich zuvor vorgenommen hat. Heute wohnt sie in einer der Wohngruppen im Samariterstift. Und sie genießt es, zu gestalten und kreativ zu sein.
Für den Workshop mit Ton konnte Gisela Burgfeld den Ludwigsburger Künstler Thomas Weber gewinnen. Er arbeitet sonst eher mit Kindern, aber auch die Arbeit mit Erwachsenen und mit Menschen mit Demenz war für ihn spannend. „Auch für Leute mit einem Handicap ist die Arbeit mit Ton eine tolle Sache“, sagte er. Einfach draufloszulegen trauen sich viele allerdings nicht, weiß Weber. Er stellte deshalb zunächst die Grundtechniken des Tonens vor und mit seinen Aufgaben gab er Impulse, vermittelte Sicherheit und legte den Grundstein für eigene Kreationen. Mitgebracht hat er neben Anregungen kleine Drehscheiben und Farben. Gebrannt hat er die Arbeiten dann in seinem Ludwigsburger Atelier. Wichtig war es ihm zu vermitteln, dass nicht alles glatt und rund und glänzend sein muss, um schön zu sein, dass Gegensätze aufeinander wirken, „ich ermuntere die Leute, dass sie Dinge manchmal stehen lassen“.
Das Offene Atelier hat zehn Arbeitsplätze. Eigentlich war der Workshop für 20 Personen gedacht, doch das Interesse war riesig, angewachsen ist die Teilnehmerzahl schließlich auf 27. „Wir sind zusammen gerückt und haben eher kleine Sachen gemacht“, erzählte Burgfeld. Und alle wünschen sich bald einen weiteren Workshop mit Ton.
Als große Bereicherung empfand Elke Bretschneider den Workshop. Sie arbeitet beruflich in der Pflege und hat es genossen, Demenzkranke von einer anderen Seite kennen zu lernen. Begeistert ist sie davon, was Ostfildern für Schätze hat, dazu zählt für sie das Offene Atelier ebenso wie die Kinderaktivwerkstatt. Gerda Kirschner ist eine der bürgerschaftlich engagierten Damen, die montags Menschen mit Handicaps begleiten. Ton ist für sie ein faszinierender Werkstoff. Bei der Arbeit mit Ton könne man hervorragend abschalten und Thomas Weber habe alle mit einfachen Mitteln unterstützt, er habe auf alle Fragen eine Antwort gewusst, leicht umsetzbare Tipps gegeben und „er hat uns mit Geduld und Wertschätzung geführt, das findet man selten.“ Nach und nach wurde die Arbeit von vielen immer freier, sie haben ihre eigene Kreativität entdeckt und entfaltet, die Ergebnisse sind ganz unterschiedlich und alle sind absolut sehenswert.