Es herrscht geschäftiges Treiben in der Ostfilderner Lindenschule: 75 Weihnachtspäckchen für Kinder aus bedürftigen Familien gilt es zu verpacken. Weil der Bund der Selbständigen das Projekt Kinderwunschbaum nicht mehr stemmen konnte, sprang die Bürgerstiftung Ostfildern (BSO) in die Bresche. Waltraud und Klaus Reichert als Stifter der Reichert-Stiftung innerhalb der BSO übernahmen die Organisation der Aktion.

Damit Kinder aus Ostfildern, bei denen sonst vielleicht kein Päckchen unterm Weihnachtsbaum liegen würde, sich über ein Geschenk freuen können, wurden Spenden gesammelt. 3100 Euro sind so zusammengekommen. Der Allgemeine Soziale Dienst der Stadt Ostfildern suchte bedürftige Familien aus, deren Kinder je einen Wunsch im Wert von bis zu 25 Euro notieren durften. „Vernünftige“ Geschenke wie Anoraks, Bademäntel oder elektrische Zahnbürsten waren ebenso darunter wie Bücher, Legos, Playmobil, Bastelsachen, DVDs, Kuscheltiere, Puppen und Spiele. Selbst eine Ukulele stand auf einem Wunschzettel.

Dann gingen das Ehepaar Reichert und seine Mitstreiter auf Einkaufstour. Drei volle Tage à acht Stunden seien sie beschäftigt gewesen, um die Wünsche zu erfüllen – wenn möglich in Ostfilderner Geschäften, erzählt Klaus Reichert.

Manche Wünsche überstiegen das Limit, dann gab es einen Gutschein. Viele jedoch seien auch unter den 25 Euro geblieben. „Dann haben wir etwas draufgelegt, meistens ein Buch oder Malstifte“, sagt Reichert. Schließlich sollte es gerecht zugehen und Kinder mit bescheidenen Wünschen nicht benachteiligt werden. Nicht immer sei es einfach gewesen, die Geschenke zu bekommen. „Vieles war auch schon ausverkauft“, so Reichert. 

Alle Wünsche hat Klaus Reichert peinlich genau auf einer Liste notiert und nummeriert. Nun sind sechs Frauen aus dem Kreis der Stifter und des Stiftungsrats zusammengekommen, um die Geschenke ansprechend zu verpacken. Auf einem großen Tisch türmen sich Rollen mit Geschenkpapier und Bändern. Jedes Geschenk wird individuell eingewickelt. Bei Geschwistern wird darauf geachtet, dass die Geschenke sich im Papierdekor unterscheiden. Und natürlich dürfen Wünsche von Jungen nicht in Rosa gewickelt werden. Am Ende ist sogar ein sperriges Plüschtier ansprechend verpackt.

Klaus Reichert behält im eifrigen Gewusel die Übersicht. Jedes Päckchen bekommt eine Nummer, damit es nachher auch beim richtigen Kind landet. „Ich habe zugesagt, das zu organisieren, ohne zu wissen, was auf mich zukommt“, gesteht er. Zumal die Aktion recht kurzfristig durchgeführt werden musste. Und doch merkt man ihm den Spaß an der Sache an.

Bei der Übergabe der Geschenke bekamen die Kinder dann noch vom Weinhaus Mauz gestifteten Kinderpunsch und Weihnachtsgebäck, das die Stadtbäckerei Schultheiß beigesteuert hatte.

Nicht alle Spendengelder wurden verbraucht. Den Rest der Spendensumme werde man als Grundstock für die nächste Wunschaktion verwenden, sagt BSO-Vorstandsmitglied Peter Stapelberg, der sich über die großzügigen Gaben der Spender freut.

 

Eifriges Päckchenpacken in der Lindenschule. Im Hintergrund Waltraud und Klaus Reichert.