Sommerlicher Leseclub der Stadtbücherei schließt mit Urkunden und Zauberei
Bei der Abschlussfeier des sommerlichen Leseclubs der Stadtbücherei im Nellinger KuBinO standen nicht nur Leseratten und ihre Bücher im Vordergrund, sondern auch ein Zauberer. Was ist denn das für ein merkwürdiger Zauberer? Da hatte Urs Jandl doch glatt seinen Zauberhut vergessen und statt seinem Zauberstab einen Kochlöffel eingepackt. Sein großes schwarzes Zauberbuch war gänzlich leer. Doch dann zauberte er doch noch Buchstabenkekse herbei – passend zur Abschlussfeier des sommerlichen Leseclubs der Stadtbücherei im Nellinger KuBinO.
Wie liest man in den Sommerferien 47 Bücher? Wer das wissen will, sollte Tim Lutz fragen, der hat das nämlich geschafft. Damit hatte er die „Mission Lesen“ von allen Kindern am allerbesten erfüllt und wurde Lesekönig. Ihm folgten auf Platz zwei und drei Mengting Xue mit 42 Büchern und Sara Noack mit 33 Büchern. Auch wer „nur“ drei Bücher gelesen hatte, war bei der Preisverleihung dabei, bei der die Mädchen ganz eindeutig die Nase vorne hatten. Gegenüber den 58 Mädchen haben die zwölf Jungs bei der dritten Ausgabe des Leseclubs etwas geschwächelt. Das kann sich aber wieder ändern.
Dank der Unterstützung der Bürgerstiftung Ostfildern, der Reichert-Stiftung und des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg ist „Mission Lesen“ bis mindestens 2016 gesichert. „Viele Kinder haben gefragt, ob es den Leseclub im nächsten Jahr wieder gibt“, sagte die stellvertretende Büchereileiterin Silke Hirschberger. „Wir wollen Lust darauf machen, die Stadtbücherei zu nutzen“, sagte Oberbürgermeister Christof Bolay und nannte „Lesen einen Wert an sich“. Kein Erwachsener habe in den Sommerferien so viele Bücher gelesen wie Tim. Dessen Favorit war das Buch über die Wildhexe. Weil er den Rest seiner Sommerferien im Urlaub war, schaffte er die 47 Bücher sogar in nur vier Wochen. Der Leseclub wurde von sehr vielseitigen Workshops zur Medienförderung begleitet. Kinder lernten rappen und schrieben dafür eigene Texte, sie stellten viele lustige Trickfilme her und nahmen Hörbuchtexte auf, natürlich mit den passenden Geräuschen versehen. Außerdem gab es bei einer Veranstaltung in der Spinnenhöhle reichlich gruselige Texte zu hören. Er sollte wohl mehr lesen, denn mit der
Rechtschreibung hatte der Zauberer so seine Probleme – was soll denn „Okopusskuh“ für ein komischer Zauberspruch sein? Dieser Blödsinn gehört eigentlich sofort zerrissen, doch plötzlich hatte Jandl den Zettel ganz neu und unversehrt zu Hokuspokus zusammengefügt. Er warnte die Kinder, nie zu viel Zaubersalz einzusetzen, „sonst sitzt da plötzlich ein Gorilla in der ersten Reihe“. Dann holte er kleine Mitzauberer nach vorne. Schließlich tat Jandl so, als ob er einen Trick mit dem Ei verraten würde. Aber hoppla, das Ei war ja gar nicht mehr unter der Schulter, unter der es alle vermutet hatten. Also waren die aufgeweckten Kinder ihm wieder nicht auf die Schliche gekommen. Und mit dem Geheimrezept für die Buchstabensuppe stimmte schon wieder etwas
nicht, denn plötzlich waren statt lauter Zettel und reichlich Zaubersalz ganz viele Buchstabenkekse in der Schüssel. Vielleicht war das besser so: Sonst hätte Jandl auch noch Löffel herbeizaubern müssen. Ob das geklappt hätte, ist bei so einem Zauberer ganz schwer zu sagen.

Abschluss des Leseclubs der Stadtbücherei Ostfildern (von links) Silke Hirschberger von der Bücherei, Tim Lutz (1. Platz), die neue Jugendbibliothekarin Judith Pesch, Sara Noack (3. Platz), der Zauberer Urs Jandl und Mengting Xue (2. Platz). Foto: Dietrich