Preisträgerkonzert des Bernhard-Krol-Wettbewerbs
37 Jugendliche zwischen zwölf und neunzehn Jahren waren zum Bernhard-Krol-Wettbewerb für junge Musiker angetreten. Er wird im Andenken an den Kemnater Komponisten Bernhard Krol veranstaltet. Am vergangenen Samstag fand das Konzert der Preisträger des Bernhard-Krol-Wettbewerbs statt. Albrecht Imbescheid, der ehemalige Leiter der städtischen Musikschule, begrüßte dazu in der Dietrich-Bonhoeffer- Kirche in der Parksiedlung Vertreter der Stadt und der Bürgerstiftung sowie Mitglieder der Familie Krol.
Initiiert von Oberbürgermeister Christof Bolay, durchgeführt von der Musikschule und finanziell unterstützt von der Bürgerstiftung, unterscheide sich dieser Wettbewerb von „Jugend musiziert“, sagte Imbescheid. So werden in drei Altersgruppen erste, zweite und dritte – auch mit Geld dotierte – Preise sowie Förderpreise und Sonderpreise für die Interpretation von Werken von Bernhard Krol und der Neuen Musik vergeben. Gespielt wurde hauptsächlich Musik des 20 Jahrhunderts.
Den Anfang jedoch machte das Fagottquartett mit Johannes Kolb, Daniel Hörmann, Jonah Moosmann und Gerrit Bönisch mit einem dynamisch gut differenzierten Adagio aus der Sonate 1 d-Moll des Barockkomponisten Joseph Bodin de Boismortier. Eine in den Themen gut präsentierte Fuge BWV 1000 von Johann Sebastian Bach bot Julian Nürk auf seiner Gitarre, und Alicia Hoß interpretierte, klar gespielt, Präludium und Fuge e-Moll des Norddeutschen Nicolaus Bruhns aus dem 17. Jahrhundert. Das Klavier war dreimal vertreten. Bestimmt und zupackend machte sich Elina Schaper an das Prélude Nr. 24 d-Moll von Dimitri Schostakowitsch, während Annika Etzler die Toccata op. 54 von Jenö Takács mit perlenden Läufen und gut artikulierten Bässen auswendig spielte. Mit unbekümmerter Musizierfreude nahmen sich Johanna Zinser und Roman Malich vierhändig Bernhard Krols Whisky-Play „rag and blue“ an.
Klingende Höhen und klangvolle Tiefen bot Johann-Friedrich Balle mit Witold Lutoslawskis Recitativo und Arioso aus dem Jahr 1951 als einziger Geiger. Mehrfach präsent waren die Blasinstrumente. Mit der Improvisation „1, 1972“ des Japaners Ryo Noda bot Noah Rametsteiner auf dem Saxophon gute Spannungsbögen über klangorientierter Musik mit langen Tönen und abrupten Höhenwechseln. Bernhard Krols „Sospiri“ interpretierte Bennet Alexander Hörmann auf dem Horn spannungsvoll und klangrein. Glissandi und Staccati entlockte Laura Balle ihrer Klarinette mit einer der drei Miniatures des 1960 geborenen Engländers Jonathan Paul Febland, während Carla Schmid den Three pieces for Clarinet solo von Igor Strawinsky melodiös dunkel, spritzig und synkopisch tänzerisch jeweils eigenen Charakter verlieh.
Bleibt noch die Flöte: Mit gut variierter Artikulation und abgestufter Dynamik bot Tabea Wolf den ersten Satz aus Jacques Iberts Sonatine „Jeux“. Paul-Frederic Danner brachte mit dem meditativen Stück „Mei“ für Flöte solo des Japaners Kazuo Fukushima spannungsvoll bis ins Nichts versinkende Klänge. Mit dem Andantino- Allegro aus Gabriel Faurés Fantaisie op. 79 für Flöte und Klavier war ein Werk des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu hören. Souverän und virtuos, mit langen Bögen und flinkem Fingerspiel ließ Kathrin Haberkern dieser Musik die ihr gebührende Interpretation zukommen.

Foto: Paul Petersen