Foto: Sonja Abele

Jeden zweiten Donnerstagnachmittag geht es im Treffpunkt Parksiedlung um ein jeweils wechselndes Wunschthema, mit dem sich eine internationale Frauengruppe bei Tee und Gebäck beschäftigt. Diese Gruppe freut sich immer über Zuwachs. Gesichtsmassage heißt es dieses Mal. Die Slowakin Denisa (38) wird bald in die Slowakei zurückkehren und verabschiedet sich mit diesem Beitrag von den Frauen, die sie in kurzer Zeit lieb gewonnen hat. Nach ihren Anweisungen streichen und ziehen nun 14 Frauen im Alter zwischen 82 und 18 Jahren ihre Stirnfalten glatt, blasen die Backen auf und platzen immer wieder mit lautem Lachen heraus, weil das Gegenüber gar zu komische Grimassen schneidet. Das Entspannen, Massieren, Ruhe finden und Was-für-sich-selbst-Tun bietet viel Anlass zu Heiterkeit. Und ganz beiläufig entspinnt sich daraus mit Hilfe der Übersetzung durch die Studentin Jasmin ins Arabische ein reger Austausch über Henna und seine Anwendung und darüber, wie die Haare unter den Kopftüchern aussehen.

Geli, städtische Hausmeisterin im Anschlusswohnen für Flüchtlinge, und ihr Kollege haben aus Kemnat Syrerinnen und eine Afghanin mit ihren beiden kleinen Kindern per Auto zum Treffen gebracht. Frau Al Scheick (42) ist seit 16 Monaten in Deutschland, sie hat sieben Kinder, nur zwei ihrer Töchter sind bei ihr. Dabei sitzt auch Frau Sbelo, sie hat drei kleinere Kinder vor zwei Jahren aus Syrien mitgebracht. Frau Olleka (49) hat acht Kinder, ihre beiden Töchter, 19 und 18 Jahre, sitzen auch in der Runde. Alle haben sich am Anfang vorgestellt, auch Halez aus dem Irak, die schon seit 2001 in Deutschland lebt, oder Oma Margarete aus Ruit, eine seit Jahrzehnten bestens integrierte Berlinerin, die sich in der Runde wohl fühlt. Sie wird demnächst „Frauenbilder“ zum Thema machen, wobei es um Assoziationen geht zu Fotos, die sie mitbringt. Vor drei Jahren ist Annika aus Siebenbürgen in die Parksiedlung gezogen und jetzt Teil der Frauengruppe geworden. Zum ersten Mal hat es bei Christine (57), Physiotherapeutin aus Ruit, geklappt, zum Frauentreff zu kommen.

Marcela Ulloa und Beatrice Vermeij-Böhm organisieren die Treffen. Sie haben viele Berührungspunkte festgestellt zwischen ihren Bürgerstiftungs-Projekten eins plus b und Mentoringprogramm und sich als Koordinatorinnen dieses Format ausgedacht. Es findet immer mehr Anklang und ist offen für Besucherinnen, die Interesse an einem Austausch haben, ein bis zwei Stunden in gemütlichem Rahmen entspannen wollen und sich gleichzeitig anregen lassen zur Beschäftigung mit Themen, die mal gar nichts mit Politik, Flucht, Not zu tun haben. Themen, die Frauen jeder Herkunft interessieren.

Um Frauenbilder geht es am 1. Juni, Theaterübungen und persönlichen Ausdruck sind am 29. Juni Thema, und am 13. Juli wird syrisch gekocht.